Sabbatical: Alle Infos rund um die beruflichen Auszeit
Viele träumen vom sogenannten Sabbatical, also einer längeren Auszeit vom Berufsalltag. So verlockend die mehrmonatige Arbeitspause sein mag, sie birgt auch Risiken. Wir zeigen, wie Sie sich perfekt vorbereiten, welche Regelungen es gibt und worauf Sie achten sollten.
Was ist ein Sabbatical?
Bei einem Sabbatical handelt es sich um eine berufliche Auszeit, die allerdings nicht mit einem Urlaub zu vergleichen ist. Der Zeitraum ist in der Regel deutlich größer und der Mitarbeiter ist während des Sabbaticals von seinen beruflichen Pflichten entbunden. In dieser Freistellungsphase können Mitarbeiter entweder weiterhin Gehalt oder zumindest einen Teil davon beziehen. Es gibt aber auch Modelle, bei denen es sich um einen unbezahlten Sonderurlaub handelt. In dieser Freistellung leben die meisten von ihren Ersparnissen und nicht von einer Teilzeitbeschäftigung.
Die Gründe, warum Arbeitnehmer sich eine Sabbatical-Auszeit nehmen, sind vielfältig. Manche wollen der Familie mehr Zeit widmen, andere gehen auf Reisen, belegen Fort- und Weiterbildungen oder nutzen die Zeit für eigene Projekte. Manchmal wird die Auszeit ausschließlich zur Erholung genutzt – dann stehen meist der Abbau von Stress sowie die physische und psychische Gesundheit im Vordergrund.
Die Dauer eines Sabbaticals ist nicht festgelegt. Einigen reichen ein paar Wochen, andere planen das Sabbatical drei Monate und manche nehmen ein Jahr Auszeit oder sogar länger. Oft hängt die Dauer von der Tätigkeit ab und davon, was der Arbeitgeber davon hält und was er seinen Mitarbeitern erlaubt. Viele Unternehmen lehnen es ab, der Belegschaft lange Auszeiten zuzugestehen. Aber es gibt auch Firmen, die Programme geschaffen haben, um ein Sabbatical für Mitarbeiter zu ermöglichen.
Finanzierungsmodelle für Ihr Sabbatical
Die finanzielle Absicherung während des Sabbaticals ist für viele eine der wichtigsten Fragen überhaupt zu diesem Thema. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Optionen, wie Sie Ihren Traum von einer längeren Auszeit oder Ihre Sabbatical-Ideen realisieren können. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
Sabbatical durch Arbeitszeitguthaben
Der Arbeitnehmer häuft in der Ansparphase Überstunden an und baut diese im Sabbatical ab. Die Sozialversicherung bleibt bestehen. Dies funktioniert allerdings nur in Betrieben, die die Arbeitsstunden in einem Arbeitszeitkonto erfassen.
Sabbatical durch Zeitwertguthaben
Auf einem Langzeitkonto werden Überstunden, Boni, Weihnachtsgeld oder nicht genutzte Urlaubstage gutgeschrieben. Wichtig sind eine schriftliche Vereinbarung und die Trennung des Zeitwert-Guthabens von finanziellen Mitteln des Unternehmens, schließlich steht dem Arbeitnehmer dieses Geld auch im Falle einer Insolvenz zu. Das angesparte Guthaben wird während des Sabbaticals ausgezahlt. Die Sozialversicherung bleibt bestehen.
Sabbatical durch Lohnverzicht
Der Mitarbeiter arbeitet Vollzeit, bezieht in der Sabbatical-Ansparphase aber nur einen Teil seines Gehalts. Der Rest wird ihm während der Auszeit als Sabbatical-Bezahlung überwiesen. Die Sozialversicherung bleibt bestehen.
Sabbatical durch unbezahlten Sonderurlaub
Ein einfaches Modell – der Arbeitnehmer hat frei, bekommt aber kein Gehalt. Dauert die Auszeit nicht länger als vier Wochen, bleibt er über das Unternehmen sozialversichert. Bei einem längeren Sonderurlaub gilt das Arbeitsverhältnis als unterbrochen und der Mitarbeiter muss sich selbst versichern. Es ist möglich, den Jahresurlaub mit vier Wochen Sonderurlaub zu kombinieren.
Sabbatical mit dem finanziellen Spielraum
Wer seine berufliche Auszeit selbst finanziert, sollte auch über einen Kredit nachdenken. Denn es ist nicht immer sinnvoll, das Ersparte für ein Sabbatical auszugeben. Mit unserem finanziellen Spielraum können Sie Ihr Sabbatical finanzieren. Die wählbare Kreditlaufzeit von 12 bis 84 Monaten lässt die Ratenhöhe den eigenen Bedürfnissen anpassen. So können auch ungeplante Ausgaben gemeistert werden.
Vor- und Nachteile eines Sabbaticals
Für Arbeitnehmer sind Erholung und mehr Zeit für die Familie die größten Vorteile, doch auf der anderen Seite steht insbesondere die finanzielle Belastung. Arbeitgeber wiederum leiden unter dem durch das Sabbatical noch verstärkten Fachkräftemangels. Andererseits werden sie genau durch diese Möglichkeit attraktiver für weitere Fachkräfte.
Aus Ihrer Sicht
Die Vorteile eines Sabbaticals liegen auf der Hand: Sie können während der beruflichen Auszeit z.B. Stress abbauen, da die Erholung im Vordergrund steht. Natürlich können Sie sich in dieser Zeit auch weiterbilden. Ebenfalls sind längere Reisen, mehr Zeit für Hobbys und Familie möglich. Ein Sabbatical trägt also zu einer optimierten Work-Life-Balance bei.
Allerdings muss ein Sabbatical finanzierbar sein. Sich über mehrere Wochen oder Monate eine Auszeit vom Job zu gönnen, bedeutet finanzielle Einbußen, die Sie irgendwie anderweitig auffangen müssen.
Des Weiteren kann eine berufliche Unterbrechung dazu führen, dass die Rückkehr nach dem Sabbatical enorm schwerfällt. Und nicht zuletzt bedeutet die Auszeit womöglich, dass Sie eine berufliche Chance verpassen könnten, etwa eine Beförderung oder eine sonstige Karrieremöglichkeit.
Aus dem Blickwinkel Ihres Unternehmen
Arbeitgeber sehen naturgemäß erst einmal die Nachteile, die ein Sabbatical für Mitarbeiter mit sich bringt. Denn dadurch verstärkt sich unter anderem der Fachkräftemangel. Dazu kommen zusätzliche Kosten für die Bezahlung der Arbeitnehmer im Sabbatical sowie das Risiko, dass durch die ausfallenden Angestellten wertvolles Know-how und Fachwissen für diese Zeit fehlt.
Dabei übersehen Arbeitgeber oft die Pluspunkte. Gerade durch die Möglichkeit, Fachkräften ein Sabbatical zu gewähren, sind diese Firmen auf dem Arbeitsmarkt deutlich attraktiver als Mitbewerber. Auch auf die Mitarbeiterbindung hat eine solche fortschrittliche Einstellung positiven Einfluss. Nicht zuletzt kehren Angestellte aus dem Sabbatical meist erholt, motiviert und kreativer zurück. Das trägt zu einer Leistungssteigerung der Mitarbeiter ebenso bei wie zum Erfolg des gesamten Unternehmens.
So überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber
Der Anspruch auf ein Sabbatical ist für Beamte (z. B. Lehrer) im Allgemeinen gesetzlich geregelt. Für die Privatwirtschaft gilt das jedoch nicht. Als Angestellte benötigen Sie möglicherweise einige gute Gründe, um Ihre Führungskraft zu überzeugen.
So können Sie für eine berufliche Auszeit vor Ihrer Führungskraft argumentieren:
- Nutzung der Auszeit zur Weiterbildung oder Fortbildung
- Nutzung des Sabbaticals für ein soziales Engagement
- Pflege eines erkrankten Mitglieds der Familie
- Gewinnung von neuen Eindrücken und Tanken von Kraft, um nach dem Sabbatical frisch und motiviert an den Arbeitsplatz zurückzukehren
Sorgfältige Planung ist das A und O
Haben Sie die Erlaubnis Ihres Arbeitsgebers für ein Sabbatical erhalten, werden die Rahmenbedingungen dafür vertraglich festgehalten. Sollte Ihr Arbeitgeber kein Muster für einen solchen Vertrag anbieten, dann achten Sie darauf, dass die folgenden Punkte in dem Dokument auftauchen und klar geregelt sind:
- Start und Dauer der beruflichen Auszeit
- Details zum Gehalt bei Restzahlungsvariante
- Fortzahlung der betrieblichen Altersvorsorge, falls vorhanden
- Anrechnung von Krankheitstagen
- relevante Aspekte zu den Versicherungsleistungen und zum Kündigungsschutz
- Erreichbarkeit während des Sabbaticals
- Zeitpunkt und Position für Ihre Rückkehr ins Unternehmen
- Aufgabenstellung bei Ihrem Wiedereinstieg
Prüfen Sie das Dokument sorgfältig und klären Sie mögliche Unstimmigkeiten direkt!
Check up: Was Sie bedenken sollten!
Neben der organisatorischen Planung Ihres Sabbatical sollten Sie auch das eigentliche Ziel Ihrer Auszeit, sowie die Einbindung von Familienmitgliedern nicht aus den Augen verlieren. Vielleicht haben Sie Reispläne oder möchten eine spezifische Weiterbildung auf Ihrem Fachgebiet machen. Sprechen Sie rechtzeitig mit Familie und Freunden, um Ihre Auszeit so entspannt wie möglich zu beginnen. Auf welche Punkte Sie darüber hinaus achten sollten, haben wir in einer kurzen Checkliste zusammengefasst.
Wie geht es nach eine langen Auszeit weiter?
Wer im Sabbatical ist und vollständig vom Job und Arbeitsalltag abschaltet, verdrängt unter Umständen den Wiedereinstieg und die damit verbundenen Herausforderungen.
Es ist nach einer längeren Auszeit zum Beispiel sinnvoll, zunächst über ein Teilzeitmodell in den Job zurückzukehren. Denn nach mehreren Monaten arbeitsfreier Zeit sind viele Arbeitnehmende die langen Arbeitstage nicht mehr gewohnt. Gerade am Anfang kann das erschlagend wirken. Dann bleibt schnell nichts mehr von der Erholung übrig, für die Arbeitnehmer das Sabbatical extra gewählt haben.
Vor allem dann, wenn Ihr Job Sie sehr gefordert hat und eine Pause vom Berufsstress unausweichlich war, sollten Sie mit viel Bedacht in Ihren Arbeitsalltag zurückkehren. Seien Sie achtsam mit sich selbst. Fragen Sie sich, was in Zukunft beruflich anders laufen sollte, damit Sie nicht noch einmal an die Grenzen Ihrer Kraft kommen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema
Wer darf ein Sabbatical machen?
Einen gesetzlichen Anspruch haben nur verbeamtete Personen. Auch wer im öffentlichen Dienst angestellt ist, hat in der Regel laut TVöD das Privileg auf ein Sabbatical. Angestellte der Privatwirtschaft sollten sich über die Angebote und Leistungen Ihres Arbeitgeber informieren.
Wie oft darf man ein Sabbatical machen?
Dafür gibt es in der Privatwirtschaft keine gesetzlichen Vorgaben. Bei verbeamteten Personen gelten die Vorschriften der Länder, die, je nach Bundesland, voneinander abweichen können.
Ist man während des Sabbaticals sozialversichert?
Üblicherweise ja, als Arbeitnehmer bleiben Sie im Rahmen der flexiblen Arbeitszeitregel (und darunter fällt ein Sabbatical normalerweise) sozialversichert.
Was müssen Sie beim Sabbatical in Bezug auf den Arbeitsvertrag beachten?
Stellen Sie sicher, dass Sie weiterhin versichert bleiben, dass der Kündigungsschutz steht, dass die betriebliche Altersvorsorge weiterläuft und wie lange Sie die Auszeit nehmen.
Besteht Urlaubsanspruch während Sabbatical?
In den meisten Fällen nicht, wenn Sie kein Gehalt beziehen. Einige Unternehmen regeln das womöglich anders.
Wie integriere ich ein Sabbatical geschickt in den Lebenslauf?
Am besten mit Ehrlichkeit und indem Sie Zweck und Ziele der Auszeit klar benennen. Weisen Sie auf erlernte Fähigkeiten hin, auf Erfolge oder auf Referenzen und auf die Frische sowie Motivation nach der Rückkehr.